Bildung

Wie wichtig Bildung für das ganz persönliche Leben ist, war noch nie so deutlich erkennbar wie gegenwärtig. Bildung ist die Voraussetzung, den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen. Bildung ist die Voraussetzung, um das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Wenn wir wollen, dass junge Menschen ihre Ziele und Träume verwirklichen, sie hier Familien gründen und ihren beruflichen Weg gehen, so braucht es einer „Klasse Bildung!". 

Die Krise hat die Folgen der verfehlten Bildungspolitik der vergangenen anderthalb Jahrzehnte schonungslos offengelegt. Es fehlt an Lehrer*innen. Jahr für Jahr fallen mehr als 250.000 Unterrichtsstunden komplett aus. Berufsschulstandorte sind existenziell gefährdet. Die so notwendige Digitalisierung an den Schulen hinkt meilenweit hinter den Erfordernissen her. 

Für DIE LINKE. M-V hat Bildung in den kommenden Jahren oberste Priorität. Wir wollen viel. Aber wir werden uns auf das Wichtigste konzentrieren: 

 

Klasse Schulen Dort, wo Schulen sind, ist das Leben. Schule ist der einzige Ort, den alle Kinder und Jugendliche besuchen. Deshalb muss Schule alles für alle bieten können. 

Wir wollen 
ein Schulbauprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro auflegen. Damit wird der Sanierungsstau an den Schulen endlich beendet.
eine Senkung der Schülermindestzahlen in den Jahrgangsstufen 1 von 20 auf 15 Schüler*innen und in der Jahrgangsstufe 5 von 36 auf 30 Schüler*innen. So gelingt es, Schulstandorte vor allem im ländlichen Raum zu erhalten.
ein kostenloses warmes Mittagessen nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für alle Schülerinnen an allen Schulen. 

Klasse Unterricht Nicht das Kind muss in die Schule passen, sondern die Schule muss für das Kind passend gemacht werden. 

Wir wollen 
maximal 25 Schüler*innen in einer Klasse - um bessere Lehrbedingungen zu schaffen
eine zusätzliche Lehrkraft einstellen (pro 200 Schüler*innen) - um Kernkompetenzen der Schüler*innen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch zu stärken und zu fördern.
die zehnjährige Schulpflicht einführen. die Kontingentstundentafel und den Wahlpflichtunterricht abschaffen - um den Unterricht in den Fächern Geschichte und Geografie zu stärken.
zur festen Stundenzuweisung pro Schüler*in zurückkehren - um den vollständigen Unterricht zu garantieren.
ein Vertretungsbudgets einführen (1 Stunde pro Lehrkraft) - um Unterrichtsausfall zu verringern.
die Kopfnoten abschaffen - um ungerechte Leistungsbewertung zu verhindern (Leistung kann zensiert werden, Verhalten nicht). 

Klasse Lehrkräfte Weder die Schüler*innen noch die Eltern dürfen den Lehrermangel ausbaden, sondern sie sind da, um Schüler*innen zu unterrichten, zu fördern und zu betreuen. 

Wir wollen 
eine zusätzliche Lehrkraft an jeder Schule einstellen - um Schüler*innen gezielt und individuell zu fördern. die Wochenarbeitszeit von 27 auf 25 Stunden reduzieren - um die Arbeitsbelastung wieder auf ein erträgliches Maß zu senken und Lehrkräfte in den Schulen zu halten. Lebensarbeitszeitkonten einführen - um Mehrarbeit von der ersten Überstunde an auszugleichen. das Lehramtsstudium reformieren - um das Studium auf Lehramt wieder zu einem Lehrerstudium zu machen. einen Vorbereitungsdienst für Seiteneinsteiger*innen - um ihnen das Handwerkszeug für den Unterricht mit Kindern und Jugendlichen zu geben. 

Klasse Schulleitungen Schulleitungen sind nicht dazu da, unbesetzt zu sein. Ihrer ganz besonderen Rolle als Schnittstelle im Schulsystem muss endlich Rechnung getragen werden. 

Wir wollen 
angemessene Zulagen für Mitglieder von Schulleitungen - um Funktionsstellen mit zusätzlichen Aufgaben wieder attraktiver zu machen. drei zusätzliche Anrechnungsstunden für Schulleitungen - um Zeit für Leitungsaufgaben zu schaffen. einen weiteren Stellvertreter des Schulleiters an größeren Schulen einführen - um die steigenden Aufgaben der Schulleitungen auf mehrere Schultern zu verteilen und so Entlastung zu schaffen. 

 Klasse Berufsausbildung Azubis sollen nicht durch das ganze Land reisen, sie sollen einen Beruf erlernen. 

Wir wollen 
zusätzliche Ausbildungskapazitäten an öffentlichen Berufsschulen für Berufe mit hohem Fachkräftebedarf sowie Übernahme des Schulgeldes an privaten Berufsschulen. - Landesschülergeld für vollzeitschulische Ausbildungsberufe. 
eigenständige Berufsschulen im ländlichen Raum. Klassenbildung an Berufsschulen ab 15 Schüler*innen. Klassengröße an Berufsschulen von maximal 26 Schüler*innen. kostenfreie Fahrten zu den Berufsschulen und Übernahme der Unterkunftskosten bei auswärtiger Unterbringung. 

Digitalisierung Schule Nur jede fünfte Schule verfügt über einen Breitbandanschluss von 30 Mbit/s und mehr. Es fehlen digitale Endgeräte für Lehrer*innen oder Schüler*innen. Mehr als die Hälfte der öffentlichen Schulen können keine Lernplattform nutzen. Die Nutzung der Lernplattform „itslearning“ ist für die Schulen freiwillig. Ein Überblick über die ansonsten von Schulen genutzten Plattformen und Systeme besteht nicht. Derzeit wird durch die Schulträger, je nach finanzieller Lage, unterschiedlichste Hardware angeschafft. Zentrale Richtlinien, Vorgaben bzw. Empfehlungen für die Ausstattungen von Schulen mit IT-Technik gibt es nicht. 

Wir wollen 
Eine landesweit einheitliche Lernplattform, verpflichtend für alle Schulen, wird zentral durch einen Dienstleister betreut. Diese Lernplattform wird vom Ministerium mit grundlegenden digitalen Lerninhalten, entsprechend der Lehrpläne für alle Fächer und Klassenstufen, ausgestattet. Gleichzeitig muss es für die Schulen möglich sein, eigene Lerninhalte einzustellen und zu verwenden.  
dass digitale Endgeräte landesweit einheitlich für alle Schüler*innen sowie für Lehrkräfte kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Diese Endgeräte, z. B. Tablets, sind geeignet für die Nutzung der Lernplattform. Die Kosten für die Anschaffung der Geräte teilen sich Land und Kommunen. Die Kosten der zentralen Infrastruktur trägt das Land. 

Jugendberufsagenturen flächendeckend im Land etablieren Der Übergang zwischen Schule und Beruf ist nicht immer einfach. Jugendberufsagenturen sollen die Integrationschancen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowohl in der Arbeitswelt als auch in der Gesellschaft verbessern. Ihnen liegt die Idee zugrunde, die Kompetenzen der zuständigen Institutionen enger zu verzahnen und zu koordinieren. Junge Menschen sollen möglichst aus einer Hand betreut und unterstützt werden. Jugendberufsagenturen arbeiten in dezentraler Verantwortung und setzen ihre Handlungsschwerpunkte entsprechend der regionalen Handlungsbedarfen. 

Wir wollen 
diese Einrichtungen flächendeckend im Land etablieren, um die Jugendlichen        
möglichst dicht an ihren Lernorten zu erreichen und gezielte Hilfs- und Beratungsangeboteunterbreiten zu können. Mit Blick auf die speziellen Erfordernisse eines Flächenlandes kann dabei auch eine mobile, aufsuchende Beratung notwendig sein. eine Landeskoordinierungsstelle, die den Prozess unterstützt sowie den Austausch und die Vernetzung der Akteure vorantreibt. 

Produktionsschulen dauerhaft sichern Nicht alle jungen Menschen schaffen den Start ins Berufsleben aus eigener Kraft. Ob Ärger in der Familie, Schulden oder Erkrankungen, dafür kann es viele Gründe geben. Die klassische Schulausbildung reicht dann nicht mehr aus. In solchen Fällen haben sich die Produktionsschulen in den vergangenen Jahren bewährt. Mit einem alternativen, produktionsorientierten Ansatz und festen Regeln haben sie vielen jungen Menschen den Weg in die Ausbildung und Arbeit geebnet. 

Wir wollen 
dieses besondere und bewährte Angebot der Jugendberufshilfe daher dauerhaft sichern. Ein Produktionsschulgesetz ist dazu der geeignete Ansatz. 

Schülerfirmen stärker in den Fokus rücken Eigene Ideen umsetzen, im Team arbeiten und an Herausforderungen wachsen - in Schülerfirmen erwerben junge Leute wichtige Kompetenzen, um eigenverantwortlich zu handeln. Darüber hinaus begreifen sie spielerisch wirtschaftliche Zusammenhänge und entwickeln Unternehmergeist. In einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern, indem kleine und mittelständische Unternehmen prägend sind, ist dies von besonderer Bedeutung. 

Wir wollen
Schülerfirmen wieder stärker fördern und zurück ins öffentliche Bewusstsein holen. Unser Ziel sind 50 neue Schülerfirmen. regelmäßige Wettbewerbe für Schülerfirmen durchführen, bei denen die besten Beispiele bekannt gemacht und besonders innovative Ideen prämiert werden. 

Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung besser unterstützen Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt durch kleine und mittlere Unternehmen. Diese verfügen nicht immer über die wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen für eine zukunftsorientierte, qualifizierte Ausbildung. Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ist daher ein wichtiger Baustein im Dualen System der Berufsbildung unseres Landes. Sie erhöht die Ausbildungsbeteiligung von Klein- und Kleinstunternehmen und leistet einen Beitrag zur hohen Qualität der Ausbildung. Die Finanzierung erfolgt durch den Bund, das Land und die Ausbildungsbetriebe. 

Wir wollen 
das Engagement des Landes verstärken, um einen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Land zu leisten. 

Berufsschulen fit für die Zukunft machen Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell. Die Verknüpfung von Theorie in der Berufsschule und Praxis im Ausbildungsbetrieb sichert die Ausbildung der dringend benötigten Nachwuchskräfte. Damit dies so bleibt und neue Herausforderungen wie die Digitalisierung in Wirtschaft und Verwaltung bewältigt werden können, brauchen wir massive Investitionen. Viele Berufsschulen müssen technisch und baulich ertüchtigt werden. Zudem werden in einem Flächenland wie M-V mit schwierigen Bedingungen im ÖPNV und SPNV günstige Übernachtungsmöglichkeiten für Berufsschüler*innen am Berufsschulstandort benötigt. 

Wir wollen 
die Investitionsbedarfe erfassen und ein Programm auflegen, das dabei hilft, den Investitionsstau der letzten Jahre schrittweise zu beseitigen, die personelle Ausstattung zu verbessern und den personellen Nachwuchs zu sichern. 

Mindestausbildungsvergütung in der Praxis durchsetzen Die Einführung einer Mindestausbildungsvergütung war ein logischer Schritt. Auch Auszubildende benötigen zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes und den mit der Berufsausbildung verbundenen Kosten eine angemessene und faire Ausbildungsvergütung. Im Berufsbildungsgesetz wurde festgelegt, dass dies gewährleistet ist, wenn die Mindestausbildungsvergütung mindestens 80 Prozent der branchenüblichen tariflichen Vergütung beträgt. Zahlen die Betriebe weniger, ist dies rechtswidrig. 

Wir wollen 
ein aktuell gehaltenes Tarifregister des Landes, das die jeweiligen Daten vor Ausbildungsbeginn zur Verfügung stellt, damit die zuständigen Kammern die Ausbildungsverträge rechtssicher auf die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen überprüfen können.