Kultur

16. Kultur

Kultur bedeutet Leben

Ob im Theater oder auf der Straße: Kultur prägt, wie wir miteinander leben. Sie beeinflusst, wer wir sind und wie wir denken, sie bildet uns und sie stützt unseren Zusammenhalt. Kultur ist kein Sahnehäubchen, sie gehört zu den Grundpfeilern unserer Demokratie. 
DIE LINKE. M-V steht für kulturelle Vielfalt und dafür, dass alle Menschen einen Zugang zu Kultur haben – unabhängig vom Geldbeutel oder vom Wohnort. Wir sind eine Partnerin für alle Kulturschaffenden, die in Mecklenburg-Vorpommern tätig sind. 
Die Finanzierung der kulturellen Vielfalt hat sich in den letzten Jahren verbessert. Doch die Pandemie hat bewiesen, wie sehr die Kultur leidet, wenn sie nicht stattfinden kann, wie sehr Kultur- und Kreativschaffende den öffentlichen Raum brauchen und der öffentliche Raum sie. Trotz eines Schutzfonds für Einrichtungen und Kulturschaffende sind nicht überall Hilfen angekommen. Zahlreiche Kreative kämpfen nach wie vor um ihre Existenz.

Wir wollen

  • uns dafür starkmachen, dass jedes Theater, alle Schauspielgruppen, die Museen und Galerien, die regionale Musikszene, alle Clubs und Festivals, jede Bibliothek und jedes Literaturhaus und vor allem alle freischaffenden Künstler*innen eine Zukunft haben. Eine linke Kulturpolitik sichert Vielfalt, Unabhängigkeit und Teilhabe. 
     

Kultur ist überall

Wo existieren kulturelle Angebote? Welche Einrichtungen und Akteure gibt es? Wie steht es um ihre Finanzen und mit welchen Herausforderungen haben sie zu kämpfen? Wer Kunst und Kultur stärken will, muss wissen, wie es um sie bestellt ist.

Wir wollen

  • einen regelmäßigen Kulturbericht des Landes. Nur auf Grundlage handfester Daten kann eine gute Kulturentwicklungsplanung sicherstellen, dass überall im Land Angebote existieren. Ein solcher Kulturbericht kann auch aufzeigen, wie wichtig inzwischen die Angebote der Soziokultur in Mecklenburg-Vorpommern geworden sind. 

Kultur leitet. Aber wohin? 

Seit 2020 gibt es die kulturpolitischen Leitlinien für Mecklenburg-Vorpommern. Das Papier spricht viele Empfehlungen aus, wie das Land mit Kulturschaffenden arbeiten, sie unterstützen und die Kulturlandschaft stärken könnte. Für uns ist klar, die Leitlinien dürfen kein Papiertiger bleiben! Wir wollen gleich nach der Landtagswahl starten, um Schritt für Schritt die guten Ziele umzusetzen. 

Kultur ist kreativ. 

Weit mehr als 20.000 Menschen arbeiten hierzulande in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Einerseits werden Einrichtungen und Organisationen dem Kulturbereich zugeordnet, andererseits gibt es diejenigen, die der so genannten Kreativwirtschaft zugeordnet werden. Zu ihnen gehören auch Clubs und Livespielstätten, Festivals, die Veranstaltungsbranche, Grafiker*innen, Designer*innen, Architekt*innen, Software-Entwickler*innen und viele andere. Manchmal ist die Trennung schwierig, oft profitieren die Branchen voneinander. Wo fängt Kultur an, wo endet Wirtschaft?

Wir wollen

  • auf Landesebene mit den Vertreter*innen der Bereiche diskutieren, ob beispielsweise Clubs und Livespielstätten nicht eher Kulturstätten sind und somit auch anders unterstützt und abgesichert werden können. Aus unserer Sicht ist dieser Schritt längst überfällig.
  • die Kreativ- und Kulturschaffenden unterstützen, die sich in den vergangenen Jahren auch im ländlichen Raum zu einem Innovations- und Jobmotor entwickelt haben. Es entstehen nicht nur für junge, kreative Menschen Entfaltungs- und Einkommensmöglichkeiten, auch der Abwanderung aus dem ländlichen Raum kann so aktiv entgegenwirkt werden. 

Kultur bildet.

Wenn auf dem Lehrplan Goethes Faust steht, ist es ein tolles Erlebnis, wenn sich die Schüler*innen auch im Theater oder mithilfe anderer kultureller Angebote damit beschäftigen können, „…was die Welt im Innersten zusammenhält“. Wer ein Instrument spielen kann, wer tanzt und singt, wer dichtet oder schauspielert, wer sich in die Welt der Literatur vertieft, kurzum, wer kreativ ist, macht sich schlau, kommt mit Menschen zusammen und tut etwas Gutes für die eigene seelische und körperliche Gesundheit. Musik-, Tanz- und Kunstschulen, Galerien, Museen, Bibliotheken und Literaturhäuser leisten wichtige Bildungsarbeit, indem sie Kindern und Jugendlichen Kultur näherbringen.

Sie vermitteln Wissen, sie informieren, sie organisieren einen Austausch und sie verbinden Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Kultureinrichtungen bewahren und beleben historische Zeugnisse, ohne sie gehen Identität und kultureller Reichtum verloren.

Wir wollen

  • gerade Musikschulen und Kunstschulen mit einer weiterentwickelten Förderrichtlinie nachhaltig sichern und unterstützen. Dem künstlerischen Nachwuchs gilt besonderes Augenmerk. Die Förderung von Präsentationen, Stipendien und Nachwuchspreisen soll junge Künstler*innen unterstützen. 

Kultur überlebt. 

In M-V wünschen sich viele Künstler*innen Unterstützung, um ihre Werke für die Zukunft zu sichern. Wenn ein kreativer Mensch stirbt, sind die Angehörigen oft überfordert mit der Aufgabe, den Nachlass zu organisieren. Was wird aus hunderten Plastiken, aus Gemälden, Skizzen, Fotografien? Museen und Galerien winken oft ab, weil sie gar nicht über ausreichend viel Ausstellungsfläche oder notwendige Archive verfügen.

Bisher existiert eine ehrenamtliche Initiative in M-V, die sich engagiert, um Vor- und Nachlässe bemüht. Doch das Land darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen.

Wir wollen

  • eine angemessene Ausstellungsvergütung für Bildende Künstler*innen in öffentlichen Räumen sowie die Bewahrung und Sicherung der Künstlernachlässe in     M-V.     
  • eine Lösung finden, gemeinsam mit den Akteuren der Kunst- und Kulturszene, wie Vor- und Nachlässe in M-V begleitet und gesichert werden können. 

Zum kulturellen Reichtum des Landes zählen Baudenkmäler, wie z.B. Schlösser, Herrenhäuser und Kirchen, aber auch Parkanlagen, Gärten und Friedhöfe. Das Denkmalschutzgesetz muss weiterentwickelt werden.

Wir wollen

  • einen aufgabengerechten Erhalt und Ausbau denkmalpflegerischer Strukturen einschließlich der notwendigen Personalausstattung.

Mecklenburg-Vorpommern ist im Besitz vielfältiger historischer und historisch bedeutsamer Zeitdokumente, die es zu bewahren gilt. Sie müssen gepflegt und der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Die Spanne reicht dabei von handschriftlichen Urkunden über Druckwerke bis zum Schaffen heutiger Filmemacher*innen. Die Digitalisierung, Konservierung und der zeitgemäße Umgang mit diesen Zeugnissen sind eine Herausforderung und bedürfen der Unterstützung durch das Land.

Wir wollen

  • daher eine engere Zusammenarbeit des Landes mit den Kommunen fördern, um die Digitalisierung und den Substanzerhalt schriftlicher und audiovisueller Medien in unserem Land sicherzustellen und Kulturgutverluste zu vermeiden.

Zur angemessenen Aufbewahrung und Präsentation archäologischer Funde engagieren wir uns für die Errichtung eines Archäologischen Landesmuseums, das in Rostock entstehen soll. Die historischen Schätze des Landes brauchen endlich eine neue Heimstätte, die modern, digital und bestens ausgestattet ist. Die Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass beispielsweise bei der Errichtung dieses Museums geknausert wird. Besonders wichtig sind Bildungsangebote für Jung und Alt, denn ein Landesarchäologiemuseum soll nicht nur Urlaubsgäste begeistern.

Kultur ist Arbeit.

…und die muss so bezahlt werden, dass man auch davon leben kann. Für die Theater des Landes bedeutet das, dass mit der schrittweisen Rückkehr zum Flächentarif die Beschäftigten endlich wieder vernünftig bezahlt werden.

Wir wollen,

  • dass tatsächlich endlich Tarifgerechtigkeit an den Häusern umgesetzt wird. 
     

Der große Bereich der Freien Kultur ist geprägt von mitunter sehr niedrigen Lohnstrukturen. Selbstausbeutung gehört zur Tagesordnung. Kulturschaffende sowie zu ihnen gehörende Strukturen der Planung und Organisation schlagen sich mit begrenzten Mitteln durch, die oft nur an einzelne Projekte gebunden sind. Niedrige Löhne und Honorare müssen endlich zur Vergangenheit gehören. Eine Kulturförderung, die diesen Missstand beendet, ist jederzeit möglich.

Digitalisierung Kultur

Mecklenburg-Vorpommern hat mit Blick auf die Digitalisierung in der Kultur schon Einiges erreicht. Netzwerke, Online-Angebote und Informationen stehen zur Verfügung. Ob Archäologie, Soziokultur oder Literatur - wo das Land nicht selbst mit einer Onlinepräsenz in Vorhand geht, sind es Vereine und Verbände, die Informationen zur Verfügung stellen. Aber: Die digitale Landesbibliothek hat bisher 11 Archive unter ihrem Dach, die kommunalen Archive fehlen. Hier muss etwas passieren, damit möglichst flächendeckend auch die Bestände der kommunalen Archive gesichert und vor allem digitalisiert werden. Nach wie vor lagern in den Museen, Depots und Archiven in M-V Ausstellungsstücke, die weltweit einmalig sind. Die Präsenzbestände, die in einem Museum zu bestaunen sind, stellen oft nur die Spitze des Eisberges dar. Das Thema kulturelle Bildung spielt beim Online-Auftritt des Bildungsministeriums keine Rolle. Digitale Kulturangebote werden zu wenig bis gar nicht gefördert.

Die Pandemie hat erneut bewiesen – Kultur fehlt, wenn sie nicht stattfindet. Alle Menschen haben ein Recht auf Kultur, unabhängig vom Alter und vom Wohnort. Kulturelle Angebote müssen digital und für alle vorhanden sein.

Wir wollen

  • ein Landesprogramm anschieben, um die kommunalen Archive unter das Dach der digitalen Landesbibliothek zu bringen.
  • die Digitalisierung von Ausstellungstücken und Archivalien erheblich forcieren und im virtuellen Landesmuseum veröffentlichen. Die Darstellung von Ausstellungstücken in 360-Grad-Ansichten muss da, wo es sinnvoll ist, Standard werden.
  • auch beim Thema digitale Erlebbarkeit und Museumspädagogik Verbesserungen, gerade für Kinder und Jugendliche sind die aktuellen angebotenen Formate nicht reizvoll genug. Ein extra Förderprogramm kann digitale Angebote und Veranstaltungen von Kulturträgern fördern.